Liberale Unabhängige warnen vor „Fass ohne Boden“ / Stadtrat entscheidet über Abwassergebühren

Der Hennefer Stadtrat hat am Montag, 8. Dezember 2025, über eine massive Erhöhung der Abwassergebühren zum 1. Januar 2026 abgestimmt. Die Gebühren steigen um rund 20 Prozent, was einer Mehrbelastung von rund 1 Euro pro Kubikmeter entspricht. Die Fraktion „Liberale Unabhängige“ kündigte bereits im Vorfeld an, dieser Vorlage nicht zuzustimmen, und warnt vor den erheblichen Mehrkosten für den Bürger, obgleich die strukturellen Probleme nicht adressiert wurden.

Für einen durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt bedeuten die Pläne der Verwaltung jährliche Mehrkosten von über 200 Euro. „Selbst wenn man Inflation und gestiegene Betriebskosten berücksichtigt, ist dieser Sprung für die Bürgerinnen und Bürger unverhältnismäßig“, so Kurt Lausus, sachkundiger Bürger im Betriebsausschuss.

Weit schwerer wiegt für die Fraktion jedoch die finanzpolitische Ausrichtung der Stadtbetriebe. „Mit einer reinen Gebührenerhöhung sind die Probleme der Stadtbetriebe nicht zu lösen“, kritisiert Lausus. Die Verschuldung der Stadtbetriebe liegt mittlerweile bei weit über 100 Millionen Euro. Die Liberalen warnen davor, dass steigende Zinsen und eine fehlende Tilgung der Kredite die Stadt in eine finanzielle Abwärtsspirale führen. Werden die strukturellen Defizite nicht angegangen, ist die aktuelle Erhöhung nur der Anfang. Mittelfristig werde dies unweigerlich zu weiteren Belastungen führen, da die Zinslasten den Spielraum immer weiter verengen.

Bereits im Betriebsausschuss hatte Lausus mit Nein gestimmt und eben diese Probleme angesprochen. Auch in der heutigen Ratssitzung lehnte die Fraktion die Erhöhung ab. „Wir können keiner Maßnahme zustimmen, die die Bürger massiv belastet, ohne die eigentliche Ursache – nämlich die Verschuldung und fehlende Tilgungsstrategie – zu bekämpfen“, erklärt Lausus.

Da zu erwarten war, dass die Mehrheit der anderen Parteien der Erhöhung zustimmt, fordern die Liberalen Unabhängigen für die Zukunft eine grundlegende Reform der Wirtschaftsplanung der Stadtbetriebe, um die Gebührenspirale zu stoppen.